Liebeskummer und Depression: Das große Gefühlschaos im Gehirn

Ähnlichkeiten und Unterschiede und die Rolle der Biochemie

Liebeskummer und Depression

Liebeskummer ist eine scheußliche Krankheit.

Liebeskummer ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die wir im Leben durchmachen können. Wenn das Herz in tausend Stücke zerbricht und alles keinen Sinn mehr zu geben scheint, dann leiden meistens Antrieb, Freude, Appetit und Schlaf. Betroffene haben das Gefühl Statisten im Film ihres eigenen Lebens zu sein, das sich plötzlich grau und leer anfühlt. Dieser Zustand, weißt einige Merkmale auf, die sich auch bei Depressionen finden und unabhängig von einer entsprechenden Diagnose ernst genommen werden sollten.

In diesem Artikel werde ich die Symptome von Liebeskummer und einige Symptome von Depression vergleichen und die Rolle von Neurotransmittern und Stresshormonen wie Dopamin, Serotonin, Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin näher betrachten.

Liebeskummer und Depression: Ähnlichkeiten und Unterschiede

Während die Depression eine diagnostizierbare psychische Erkrankung mit unterschiedlichen Ursachen ist, wird Liebeskummer als natürliche Reaktion auf den Verlust von Bindung angesehen und gilt als normal. Steckt man in einer Krise und fühlt sich innerlich leer und freudlos und leidet unter schmerzhaften Gefühlen, ist es herzlich egal, was man außen drauf schreibt.  Trotzdem kann es hilfreich sein, Erklärungen für das zu bekommen, was man gerade durchmacht, die über das übliche gesellschaftliche Verständnis hinaus gehen. Lassen Sie uns darum mal einen Blick auf die Symptomatik werfen, die sowohl bei Depressionen als auch bei Liebeskummer auftreten kann:

  1. Anhaltende Traurigkeit: Beide Zustände gehen mit tiefer Traurigkeit einher. Während Liebeskummer oft durch den Verlust einer geliebten Person verursacht wird, kann die Depression ohne offensichtlichen Grund auftreten.
  2. Interessenverlust: Beide Zustände können dazu führen, dass einst geliebte Aktivitäten und Hobbys ihre Anziehungskraft verlieren. Die Freude an Dingen schwindet, die früher erfüllend waren.
  3. Schlafstörungen: Sowohl Menschen mit Liebeskummer als auch Menschen mit Depressionen können Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen haben.
  4. Vermindertes Selbstwertgefühl: Liebeskummer kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen, ebenso wie die Depression.
  5. Appetitveränderungen: Menschen in beiden Zuständen können Appetitveränderungen erleben, sei es durch übermäßiges Essen oder Appetitlosigkeit.

Wenn Sie unter diesen oder ähnlichen Symptomen leiden, ist es völlig egal, welches Label man dafür wählt, es fühlt sich überhaupt nicht gut an und es kann sehr hilfreich sein, nicht alleine durch diese schwere Zeit zu müssen. Neben Ihrem sozialen Netzwerk kann professionelle Unterstützung den eigenen Standpunkt erweitern und eine wichtige Hilfestellung bei der Entwicklung neuer Perspektiven sein. Ich unterstütze Sie gerne auf Ihrem Weg zurück zu mehr Lebensfreude. 

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Was passiert im Gehirn? Die Biochemie von Liebeskummer und Depression

Die Rolle von Neurotransmittern ist sowohl bei Liebeskummer als auch bei Depressionvon großer Bedeutung. Dopamin, Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin sind einige der wichtigsten Botenstoffe, die hier eine Rolle spielen:

  1. Dopamin: Dieser Neurotransmitter löst in der Anfangsphase der Liebe das Hochgefühl und die Euphorie aus. Wenn die Liebe endet, kann der Dopaminspiegel -ähnlich wie bei Depressionen- abfallen und zur anhaltenden Traurigkeit beitragen.
  2. Serotonin: Serotonin ist eng mit der Regulation unserer Stimmung verbunden. Ein niedriger Serotoninspiegel kann zu Depressionen führen. Auch Liebeskummer kann dazu führen, dass der Serotoninspiegel abnimmt, was die emotionalen Turbulenzen wiederum verstärkt.
  3. Adrenalin und Noradrenalin: Diese Hormone sind Teil der Stressantwort unseres Körpers. Im Liebeskummer erleben wir oft erhöhte Adrenalin- und Noradrenalinspiegel, was zu Herzklopfen, Nervosität und Schlafstörungen führen kann. Außerdem werden die Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin aus Dopamin hergestellt. D.h., je mehr Stress, desto mehr Dopamin muss der Körper für die Adrenalin-Produktion aufwenden. Das eh schon schmerzlich vermisste Dopamin, wird also noch zusätzlich vom Stress absorbiert. 
  4. Cortisol: Dieses Stresshormon wird bei Liebeskummer vermehrt ausgeschüttet. Der Körper reagiert mit Stress auf den Bindungsverlusst. Erhöhte Cortisolwerte können Angst auslösen und finden sich häufig auch bei Depressionen.

Den Schmerz anerkennen hilft, unabhängig wie die Diagnose lautet

Wir sehen also, dass Liebeskummer und Depressionen eine ähnliche Symptomatik aufweisen und einen vergleichbaren emotionalen Leidensdruck verursachen können. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch: Bei Depressionen erfolgt eine klare Diagnose, während Liebeskummer oft als normale Reaktion auf eine Beziehungstrennung betrachtet wird und betroffene keine professionelle Unterstützung bekommen bzw. in Anspruch nehmen. 

Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal wird häufig die Zeit genannt. Während Depressionen als eher zeitstabil und lang andauernd gelten, geht Liebeskummer vorbei. Die Diagnose Depression kann jedoch bereits nach zwei Wochen gestellt werden, wenn die oben genannte Symptomatik dauerhaft auftritt. Gleichzeitig kann die Dauer von Liebeskummer sehr unterschiedlich sein und mitunter über viele Monate andauern. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, auf die ich ein einem weiteren Blogartikel eingehen werde. Je länger die Symptome andauern, umso schwerer fällt es diagnostisch Unterschiede zur Depression auszumachen. Gerade deshalb ist es von größter Bedeutung, Liebeskummer ernst zu nehmen und nicht zu bagatellisieren.

Diagnose hin oder her, wer leidet darf und sollte sich Hilfe holen. Neben Trost und Hilfe von Freunden und Familie ist professionelle Unterstützung in Form von Psychotherapie oder psychologischer Beratung äußerst wertvoll und kann Ihnen dabei helfen, loszulassen und Ihren Schmerz zu verarbeiten.

Wenn Sie also mit Schlafproblemen, Traurigkeit, gedrückter Stimmung, geringem Selbstwertgefühl, Appetitveränderungen, verminderter Lebensfreude oder ähnlichen Symptomen kämpfen, zögern Sie nicht sich in dieser schwierigen Zeit Unterstützung zu suchen. Wir alle gehen durch Krisen und brauchen von Zeit zu Zeit eine stützende Hand oder den Blick von außen. 

Ich unterstütze Sie gerne in Ihrem individuellen Prozess. 

Herzliche Grüße Ihre

Lilly Maus 

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