Trauma überwinden, innere Sicherheit finden
Wie Sie die Neuroplastizität Ihres Gehirns nutzen, um emotionale Stabilität zu trainieren

Neurons (nerves) that fire together, wire together.
Donald O. Hebb
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Neuroplastizität Ihres Gehirns nutzen können, um mehr emotionale Stabilität und innere Sicherheit zu finden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die regelmäßige Wiederholung von Übungen, die Ihnen helfen, Ihre Schutzmechanismen zu stärken und die Selbstregulation zu fördern, wie z.B. Imaginationsübungen für Schutz und Abgrenzung.
Donald O. Hebb (1904–1985), ein kanadischer Neuropsychologe, dessen Arbeiten zur Synapsentheorie und zur neuronalen Plastizität maßgeblich zum Verständnis des Lernens und der Gedächtnisbildung beitrugen, formulierte das sog. Hebb’sche Gesetz, welches als eine der grundlegenden Theorien der modernen Neurowissenschaften gilt:
Neurons that fire together, wire together.
Donald O. Hebb
Dieses Prinzip beschreibt, wie wiederholte neuronale Aktivität dazu führt, dass Verbindungen im Gehirn gestärkt und stabilisiert werden. Durch regelmäßige Übungen können wir diese neuroplastische Fähigkeit aktiv nutzen, um unsere emotionale Balance und innere Sicherheit zu fördern.
In den folgenden Abschnitten werden Sie lernen, wie diese Prozesse aus traumatherapeutischer und neurowissenschaftlicher Sicht funktionieren und wie Sie sie nutzen können, um mehr innere Ruhe und Selbstsicherheit zu entwickeln.
Eine Übersicht verschiedener Imaginationsübungen für Schutz, innere Sicherheit und Abgrenzung können Sie hier herunterladen.
Wenn Sie Unterstützung beim Einüben benötigen oder Ihnen die Übungen alleine nicht ausreichen, melden Sie sich gerne bei mir.
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Neuroplastizität und Lernen: Das Gehirn als anpassungsfähige Struktur
Unser Gehirn hat die Fähigkeit, sich durch Erfahrungen und wiederholte Aktivitäten zu verändern. Diese Fähigkeit wird als Neuroplastizität bezeichnet. Sie beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, neue neuronale Verbindungen zu schaffen oder bestehende zu verändern. Wenn wir regelmäßig eine Übung oder Technik wie das Imaginieren eines sicheren Ortes oder Schutzraumes wiederholen, fördern wir genau diese Veränderungen im Gehirn, was das Gefühl innerer Sicherheit stärkt.
Der Türsteher im Gehirn: der Präfrontale Cortex
Unser Alarmknopf: die Amygdala im limbischen System
Das limbische System, insbesondere die Amygdala, spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und der Emotionsregulation. Traumatische Erfahrungen und Stress können die Amygdala in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft versetzen, was zu erhöhter Ängstlichkeit und emotionaler Reaktivität führt.
Regelmäßige Übungen zur Selbstregulation können jedoch dazu beitragen, diese Reaktionen zu reduzieren und so mehr innere Sicherheit zu schaffen.
Innere Sicherheit durch einen gut trainierten Türsteher:
Wenn wir regelmäßig Übungen zur Selbstregulation durchführen, aktivieren wir auch den präfrontalen Kortex, der eine regulierende Funktion auf die Amygdala hat. Das bedeutet, dass durch die regelmäßige Praxis von Entspannungsübungen, Schutzvisualisierungen oder Mantras der präfrontale Kortex stärker in die Lage versetzt wird, die emotionale Reaktivität der Amygdala zu hemmen und den Stresspegel zu senken.
Übung macht Meister:innen: Wie Routinen Ihre innere Sicherheit stärken
Routinen und wiederholte Übungen helfen dabei, diese Balance zwischen der Amygdala und dem präfrontalen Kortex langfristig zu stabilisieren. Wenn der präfrontale Kortex regelmäßig trainiert wird, kann er immer effektiver in emotionalen Situationen die Kontrolle übernehmen und die Amygdala beruhigen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Übungen zu einer regelmäßigen Gewohnheit werden, um diesen Prozess kontinuierlich zu unterstützen.
Automatisierung von Schutzmechanismen: Warum Routinen so wichtig sind
Unser Autopilot: die Basalganglien
Abkürzung durch Konditionierung: Wie Gewohnheiten Ihre innere Sicherheit fördern
Das Gehirn nutzt Konditionierung, um Gewohnheiten zu bilden. Je öfter du eine Schutztechnik anwendest, desto mehr wird dein Gehirn mit dem Gefühl von Sicherheit und Beruhigung verknüpfen. Diese Verknüpfung wird durch die Wiederholung gestärkt, sodass das Gehirn schneller in den „Schutzmodus“ schaltet, wenn du ihn brauchst. Ohne regelmäßige Übung fehlt diese Verknüpfung und die Technik bleibt weniger zugänglich, wenn du sie wirklich brauchst.
Stressbewältigung und das Nervensystem
Die autonome Nervensystem, bestehend aus dem sympathischen (Kampf-oder-Flucht) und dem parasympathischen (Ruhe-und-Wiederherstellung) Nervensystem, spielt eine zentrale Rolle bei der Emotionsregulation und Stressbewältigung.
Stress und Entspannung: Sympathikus vs. Parasympathikus
In stressigen Situationen wird der Sympathikus aktiviert, was zu einer „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion führt. Regelmäßige Übungen wie Atemtechniken, Visualisierungen oder Mantras können helfen, den Parasympathikus zu aktivieren – der für Ruhe und Erholung zuständig ist. Wenn diese Übungen regelmäßig durchgeführt werden, wird das Nervensystem geschult, schneller in einen Zustand der Entspannung zu kommen, was langfristig zu einer besseren Stressbewältigung führt.
Innere Sicherheit ist erlernbar
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Wiederholtes Üben von Imaginationen eines sicheren Ortes oder Schutzraumes stärken nicht nur die neuronalen Strukturen, die für die Emotionsregulation und damit ein Gefühl von innerer Sicherheit verantwortlich sind, sondern sorgt auch dafür, dass diese Prozesse zunehmend automatisiert werden und in herausfordernden Situationen schneller zugänglich sind.
Wenn Sie sich Unterstützung wünschen, um Ihre innere Sicherheit weiter zu stärken und die Techniken in Ihren Alltag zu integrieren, lade ich Sie ein, sich für ein kostenfreies 15-minütiges Erstgespräch mit mir zu melden. Gemeinsam können wir herausfinden, wie Sie ganz in Ihrem eigenen Tempo vorgehen und langfristig mehr emotionale Stabilität erreichen können.